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Was ist SIEM? Funktionen der Vectra AI-Plattform im Überblick

Geschrieben von Serviceware | Aug 11, 2025

Ohne SIEM ist ein ganzheitlicher Schutz vor modernen Cyberangriffen heute kaum noch möglich. Unternehmen sehen sich längst nicht mehr nur einzelnen, klar abgegrenzten Bedrohungen ausgesetzt – die Angriffsvektoren sind vielschichtig, die Muster komplex und oft gut getarnt. Besonders anspruchsvoll sind infrastrukturübergreifende Angriffsketten, bei denen Cyberkriminelle gezielt zwischen Cloud-, Netzwerk- und Identitätslayern wechseln, um Erkennungssysteme zu umgehen. 

Inmitten dieser dynamischen Bedrohungslage hat sich Security Information and Event Management (SIEM) als zentrales Werkzeug etabliert, um sicherheitsrelevante Ereignisse zu erkennen, zu analysieren und schnell darauf zu reagieren. Doch viele klassische SIEM-Systeme geraten dabei an ihre Grenzen – zu statisch, zu laut, zu langsam. Die Vectra AI-Plattform setzt genau hier an: mit einem KI-gestützten Ansatz, der nicht nur mehr Daten auswertet, sondern Angriffe anhand ihres Verhaltensmusters identifiziert – und das in Echtzeit. 

Der globale SIEM-Markt spiegelt diese Entwicklung wider: Laut IMARC Group wird er bis 2033 auf 15,05 Milliarden US-Dollar anwachsen – eine jährliche Wachstumsrate von 9,54 Prozent. Diese Zahlen unterstreichen, wie dringend Unternehmen nach effektiven Sicherheitslösungen suchen. Doch warum reichen herkömmliche SIEM-Systeme nicht mehr aus, und wie könnte KI die Antwort sein? 

 

Die Grenzen traditioneller SIEM-Systeme werden deutlich 

SIEM ist eigentlich eine bewährte Technologie. Sie entstand aus der Verschmelzung von Security Information Management und Security Event Management – eine Kombination, die Unternehmen eine zentrale Sichtbarkeit auf ihre Sicherheitsereignisse verschaffen sollte. Das Prinzip klingt einleuchtend: Protokolldaten aus verschiedenen IT-Quellen sammeln, normalisieren und nach verdächtigen Mustern durchsuchen. 

In der Praxis sieht es jedoch anders aus. Viele IT-Verantwortliche kennen das Problem: Das SIEM-System schlägt ständig Alarm, aber die meisten Warnungen entpuppen sich als Fehlalarme. Diese hohe Falsch-Positiv-Rate – sie kann bis zu 75 Prozent betragen – führt zu dem, was Experten "Alert Fatigue" nennen. Sicherheitsteams werden von der schieren Menge an Warnungen überwältigt und übersehen dabei echte Bedrohungen. Anstatt – wie ursprünglich veranschlagt – die Reaktionsgeschwindigkeit der Security-Teams zu erhöhen, bewirken klassische SIEM-Systeme durch Überfrachtung und De-Fokussierung oftmals das Gegenteil.  

Das Ponemon Institute beziffert die jährlichen Kosten für SIEM-bezogene Aktivitäten auf über 3 Millionen US-Dollar pro Unternehmen. Eine beträchtliche Investition, die sich nur dann rechtfertigt, wenn das System auch tatsächlich effektiv arbeitet. 

Ein weiteres Problem zeigt sich beim heutigen Datenverkehr: Immer mehr Kommunikation läuft verschlüsselt ab – was zwar der Sicherheit dient, jedoch gleichzeitig zu Überwachungsdefiziten führt. Denn viele SIEM-Systeme können diese Inhalte nicht tiefgehend analysieren. Genau das machen sich Angreifer zunutze, indem sie ihre Aktivitäten gezielt in diesen blinden Kanälen verbergen.

 

Wenn künstliche Intelligenz das Spiel verändert 

Hier setzt die Vectra AI-Plattform an. Statt sich auf vordefinierte Regeln zu verlassen, nutzt sie maschinelles Lernen, um Verhaltensanomalien zu identifizieren. Das System entwickelt ein Verständnis für normale Netzwerkaktivitäten und kann so auch bisher unbekannte Angriffsmuster erkennen. 

 Die Architektur der Plattform basiert auf drei Säulen: 

  • Erkennungsmodul: Analysiert Netzwerk-Metadaten in Echtzeit, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu identifizieren.
  • Speichersystem: Archiviert verdichtete Daten für forensische Analysen und retrospektives Threat Hunting.
  • Integrations-Layer: Verbindet die Plattform nahtlos mit bestehenden SIEM- und Security-Tools.

Diese modulare Struktur ermöglicht es Unternehmen, die Plattform schrittweise einzuführen und flexibel an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen. 

 

Intelligente Bedrohungsanalyse durch maschinelles Lernen 

Der Ansatz von Vectra AI unterscheidet sich fundamental von herkömmlichen SIEM-Systemen. Statt auf vordefinierte Regeln zu setzen, entwickelt die Plattform ein dynamisches Verständnis für normale Netzwerkaktivitäten. Diese Baseline wird kontinuierlich verfeinert, um auch subtile Abweichungen zu erkennen, die auf kompromittierte Systeme hindeuten könnten. 

Besonders interessant ist der Fokus auf Post-Breach-Aktivitäten. Viele Angriffe werden erst dann sichtbar, wenn Eindringlinge bereits im Netzwerk aktiv sind und versuchen, ihre Privilegien zu erweitern oder Daten zu exfiltrieren. Hier setzt die KI-gesteuerte Analyse an und erkennt verdächtige Bewegungsmuster, auch wenn diese auf den ersten Blick legitim erscheinen mögen. 

Die Vorteile dieser Herangehensweise zeigen sich in der Praxis: Statt Security-Teams mit einer Flut von Alarmen zu überlasten, konzentriert sich das System auf die wirklich relevanten Bedrohungen. Die kontinuierliche Anpassung an die jeweilige IT-Umgebung reduziert Fehlalarme erheblich und ermöglicht es den Sicherheitsexperten, sich auf strategische Aufgaben zu konzentrieren. 

Studien belegen die Wirksamkeit dieses Ansatzes: Organisationen berichten von deutlich reduzierten Untersuchungszeiten und einer spürbaren Entlastung ihrer Security Operations Center. Die Investition in KI-gestützte Sicherheitstechnologie zahlt sich dabei nicht nur durch verbesserte Erkennung aus, sondern auch durch die effizientere Nutzung vorhandener Personalressourcen. 

 

Cloud-Sicherheit wird zur Pflicht 

Mit der zunehmenden Verlagerung von Workloads in die Cloud entstehen neue Herausforderungen für die Sicherheitsüberwachung. Moderne KI-gestützte Plattformen erweitern deshalb ihre Überwachungsfähigkeiten auf Cloud-Umgebungen wie AWS, Azure und Microsoft 365. Agentenlose Sensoren können dabei Cloud-Workloads und SaaS-Anwendungen überwachen, ohne die Performance zu beeinträchtigen. 

Besonders wertvoll ist die Fähigkeit, verteilte Angriffsmuster über System- und Infrastrukturgrenzen hinweg zu erkennen. Moderne Cyberkriminelle wechseln gezielt zwischen Plattformen, Identitäten und Protokollen, um ihre Aktivitäten zu verschleiern. Die KI-gestützten Korrelationsmechanismen von Vectra AI decken solche Bewegungen auf – und liefern Sicherheitsteams ein konsistentes Lagebild für gezielte Gegenmaßnahmen.

Spezielle Erkennungsmuster für Cloud-Umgebungen umfassen verdächtige API-Aktivitäten, nicht autorisierte Datenübertragungen zwischen verschiedenen Cloud-Bereichen oder Versuche der Privilegien-Eskalation. Diese Cloud-nativen Sicherheitsfunktionen ergänzen die traditionelle Netzwerküberwachung und schaffen eine umfassende Sicherheitsabdeckung für hybride IT-Infrastrukturen. 

 

Integration statt Revolution 

Ein pragmatischer Aspekt moderner KI-gestützter Sicherheitsplattformen ist ihre Fähigkeit zur nahtlosen Integration in bestehende SIEM-Deployments. Viele Unternehmen haben bereits erhebliche Investitionen in ihre Sicherheitsinfrastruktur getätigt und können sich eine komplette Neuausrichtung nicht leisten. 

Intelligente Sicherheitslösungen ergänzen diese Systeme, indem sie ressourcenintensive Aufgaben wie Log-Korrelation und Threat Hunting übernehmen. Durch die Weiterleitung bereits gefilterter und kontextualisierter Alarme an bestehende SIEM-Systeme können Unternehmen ihre Speicherkosten reduzieren und die Reaktionszeiten erheblich verkürzen. 

Eine IDC-Studie aus dem Jahr 2025 bestätigt die Wirksamkeit dieses Ansatzes: Unternehmen, die die Vectra AI-Plattform einsetzen, konnten die durchschnittliche Zeit zur Untersuchung einzelner Incidents um 50 Prozent verkürzen. Gleichzeitig sank der Aufwand für die Bewertung und Priorisierung von Alarmen um 60 Prozent – ein klarer Effizienzgewinn für überlastete Security-Teams.

 

Managed Services werden zum Mainstream-Ansatz 

Die Entwicklung des SIEM-Marktes spiegelt die wachsende Bedeutung von KI-gestützten Sicherheitslösungen wider. Besonders stark wächst der Bereich der Managed SIEM Services. Verified Market Research prognostiziert für dieses Segment ein Wachstum von 8,95 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 19,20 Milliarden US-Dollar bis 2032. Diese Entwicklung zeigt, dass viele Unternehmen ihre Sicherheitsoperationen lieber an spezialisierte Anbieter auslagern, um von deren Expertise zu profitieren. In Europa treiben vor allem Regulierungen wie die GDPR und die bevorstehende NIS2-Direktive die Nachfrage nach umfassenden SIEM-Lösungen an. 

 

Compliance wird zum Erfolgsfaktor 

Für viele Unternehmen ist Compliance nicht nur eine lästige Pflicht, sondern ein entscheidender Geschäftsfaktor. Vectra AI unterstützt die Einhaltung verschiedener Regulierungen durch automatisierte Audit-Report-Generierung und die Aufrechterhaltung unveränderlicher Aktivitätsprotokolle. 

Die Fähigkeit, regulatorische Anforderungen wie NIS2, HIPAA oder SOC 2 Type 2 zu erfüllen, ist längst mehr als ein reines Pflichtthema – sie wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Vectra AI unterstützt Unternehmen dabei mit umfassenden Logging- und Reporting-Funktionen, die die Nachvollziehbarkeit sicherheitsrelevanter Ereignisse gewährleisten. Für Gesundheitsdienstleister etwa bedeutet das: Zugriffe auf Patientendaten lassen sich vollständig auditieren – ein klarer Vorteil für die HIPAA-Compliance. Gerade in stark regulierten Branchen schützt diese Transparenz nicht nur vor Bußgeldern, sondern auch vor Reputationsschäden – und stärkt so langfristig das Vertrauen von Kunden, Partnern und Aufsichtsbehörden.

 

Fazit: KI verändert die Sicherheitslandschaft grundlegend 

Die Cybersecurity-Landschaft entwickelt sich rasant weiter, und Unternehmen müssen heute entscheiden, wie sie ihre Sicherheitsstrategie ausrichten wollen. Die Konvergenz von SIEM und Extended Detection and Response (XDR) Technologien formt bereits heute die nächste Generation von Sicherheitsplattformen. Unternehmen erwarten zunehmend integrierte Lösungen, die Bedrohungserkennung über Endpoints, Netzwerke und Cloud-Services hinweg vereinheitlichen. 

Für IT-Entscheider bedeutet das eine strategische Weichenstellung: Wer heute noch auf rein regelbasierte SIEM-Systeme setzt, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Immer mehr Organisationen priorisieren KI-gesteuerte Sicherheitsanalytics. Diese Entwicklung hin zu autonomen Sicherheitsoperationen wird durch Fortschritte in der künstlichen Intelligenz und automatisierten Response-Technologien vorangetrieben. 

Die praktischen Schritte für Unternehmen sind klar definiert: Zunächst sollten die aktuellen SIEM-Kosten und die Belastung der Sicherheitsteams ehrlich bewertet werden. Dann gilt es zu prüfen, welche KI-gestützten Lösungen sich nahtlos in die bestehende Infrastruktur integrieren lassen, ohne komplette Neuerungen zu erfordern. Letztendlich geht es darum, die begrenzten Sicherheitsressourcen dort einzusetzen, wo sie den größten Schutz bieten – und das erreichen Unternehmen heute nur noch mit intelligenten, selbst lernenden Systemen. 

 

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