Angesichts der wirtschaftlich unsicheren Lage der letzten Jahre sind Unternehmen verständlicherweise bestrebt, finanzielle Engpässe durch verbesserte Flexibilität, Skalierbarkeit und Agilität auszugleichen – drei Faktoren, die durch die Einführung der Cloud vereinfacht werden sollen. Für viele Unternehmen war die Migration zur Public Cloud nicht nur durch das Versprechen größerer Skalierbarkeit motiviert, sondern auch durch erwartete Kosteneinsparungen. IT-Abteilungen wollen schließlich nur für das bezahlen, was sie gerade benötigen. Das Problem ist, dass viele IT-Abteilungen zu viel Kapazität bereitgestellt haben und/oder die Cloud nicht richtig nutzen.
Müssen wir die Cloud-Optimierung überdenken?
Cloud-Kosten sind in die Höhe geschnellt – sie übersteigen bei weitem die erwarteten Budgets der IT-Abteilungen und führen dazu, dass Unternehmen einen "Cloud-Rechnungsschock" erleben, wie VMware es nennt. Vor dem Hintergrund steigender Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit ist es nur natürlich, dass Unternehmen ihre Cloud-Investitionen überprüfen und in vielen Fällen die Entscheidung treffen, ihre Cloud-Migrationen rückgängig zu machen.
Ist das Zeitalter der Cloud-First-Strategie also vorbei? Auch wenn dies vielleicht etwas übertrieben ist, beginnen Unternehmen heute sicherlich zu hinterfragen, ob sie alles in die öffentliche Cloud verlagern müssen. Viele Unternehmen, die zunächst überstürzt in die Cloud migriert haben, ziehen sich jetzt zurück oder prüfen zumindest ein Hybridmodell aus Public Cloud, Private Cloud und On-Premises. Und während einige Analysten vorausgesagt haben, dass steigende Zinssätze zu einer Verlangsamung der Cloud-Ausgaben führen würden, ist das derzeitige Wirtschaftsklima nun vielleicht der Katalysator für ein dringend benötigtes Umdenken und eine mögliche Überarbeitung.
Rightsizing: Ein Schlüssel zur Senkung der Cloud-Kosten
Es steht außer Frage, dass die Cloud sowohl die IT, als auch Unternehmen in den letzten zehn Jahren radikal verändert hat. Die Agilität der öffentlichen Cloud war schon immer ihr größtes Verkaufsargument. Unternehmen müssen jedoch erkennen, dass es weitaus bessere Möglichkeiten gibt, Cloud-Kosten zu verwalten.
In Wahrheit haben Unternehmen ihre Ausgaben für die Cloud vor allem aufgrund von ineffizienter Nutzung zu hoch angesetzt, und nicht, weil sie die Ressourcen übermäßig nutzen. Verschiedene Quellen deuten darauf hin, dass etwa ein Drittel der Cloud-Ausgaben verschwendet wird, und man kann mit Recht behaupten, dass die Nutzung schlecht gemanagt wurde. Dies kostet die Unternehmen jedes Jahr Millionen von Euro und führt dazu, dass sie einen Großteil des Mehrwerts verlieren, den Cloud-Lösungen ursprünglich versprochen haben. Laut Gartner wird bis 2025 mehr als die Hälfte der IT-Ausgaben in der Cloud getätigt werden. Daher besteht heute ein noch größerer Bedarf an Kostentransparenz und -optimierung.
Ein Wettlauf zur Cloud, aber nicht um jeden Preis
Eine Reduzierung der Cloud-Ausgaben bedeutet nicht zwangsläufig eine Reduzierung der Cloud-Nutzung – es geht vielmehr darum, Best Practices innerhalb des Unternehmens zu fördern, um die Cloud-Bereitstellung zu verwalten. Dies gilt sowohl für die IT-Abteilung, als auch für die verschiedenen Teams und Abteilungen innerhalb des Unternehmens, die Cloud-Dienste beauftragen und in Anspruch nehmen. Die Mechanismen, Prozesse und Richtlinien von FinOps – dem finanziellen Betriebsmodell für die Nutzung der öffentlichen Cloud – können zur Lösung von Problemen bei der Cloud-Kostenverteilung beitragen, indem sie die Verantwortung in die Hände der Anwender legen und dabei helfen, verantwortungsvolle Cloud-Nutzer zu schaffen. Um CIOs und CFOs wirklich in die Lage zu versetzen, IT-Kosten zu erfassen, zu analysieren, zu kontrollieren und zu optimieren sowie deren Wert intern zu kommunizieren, benötigen sie eine "einzige (Daten-)Quelle der Wahrheit". IT-Finanzmanagement (ITFM) und Technology Business Management (TBM) sind ergänzende Disziplinen zu FinOps, die dazu beitragen, das Unternehmensergebnis zu verbessern. Dies gilt vor allem für große und komplexe IT-Ausgaben, indem sie Technologie-Assets und -Ressourcen den geschäftlichen Auswirkungen zuordnen. Die Geschäftsführung benötigt nicht nur einen Top-Down-Überblick über die Rechen-, Infrastruktur- und Speicherkosten – unabhängig davon, ob diese in der Public Cloud, Private Cloud oder vor Ort gehostet werden – sondern auch über andere geschäftskritische IT-Ausgaben, wie z. B. Personalkosten, Hardware, Anlagen und Energie, um dem Unternehmen die richtige Transparenz und Verrechnung zu liefern.
Hier kann das ITFM/TBM-Team die Ausgabendaten der öffentlichen Cloud von FinOps den wichtigsten Geschäftszielen zuordnen, um eine umfassende, genaue Kostenabrechnung zu erstellen. Umgekehrt kann FinOps Daten von ITFM/TBM abrufen, um eine Kostenrechnung zu erstellen. Die Integration dieser Prozesse ermöglicht es den Verantwortlichen in den Unternehmen, Gleiches mit Gleichem zu vergleichen, d. h. die Gesamtbetriebskosten in der öffentlichen Cloud können auf die gleiche Weise wie bei On-Premises-Diensten dargestellt werden, um den Entscheidungsträgern zu helfen, eine wirklich fundierte Entscheidung für oder gegen die Cloud zu treffen.
Vor allem aber lassen sich mit genaueren Daten und vergleichbaren Erkenntnissen aus geeigneten und geschäftsspezifischen Anwendungsfällen die Vorteile einer Cloud-Strategie in klaren Projektionen und ROI darlegen, so dass versteckte Kosten wegfallen und der tatsächliche Wert sichtbar wird.