Digitale Ökosysteme – ein innovativer Ansatz für eine bessere Kundenorientierung

Digitalisierung und neue Technologien durchdringen nahezu jede Industrie. Dadurch werden nicht nur die Kundenerwartungen neu definiert, sondern auch diverse Branchengrenzen durchbrochen. Das Festhalten am Status Quo und dem bisherigen Kerngeschäft kann an dieser Stelle gefährlich sein – ein innovativer Ansatz sind digitale Ökosysteme mit intelligenten Anwendungen und Services für Kunden und Partner. In diesem Beitrag möchten wir Sie über die Vorteile digitaler Ökosysteme informieren und zeigen Ihnen potentielle Strategien auf.

Eigenschaften von digitalen Ökosystemen

Ökosysteme sind kundenorientierte Netzwerke über die Produkte und Services von verschiedensten ‚Playern‘ gebündelt angeboten werden. Im Zentrum digitaler Ökosysteme steht eine Plattform, über die verschiedenste Systeme und Leistungen integriert werden können. Ziel ist es durch diese Verbindungen, gemeinsam einen neuen und einzigartigen Kundenmehrwert zu generieren. Eine Studie der McKinsey Forschung zeigt, dass um das Jahr 2025, 30% des globalen BIP durch derartige Ökosysteme erzeugt werden.

Der erste Schritt auf dem Weg zum Ökosystem ist also, konsequenter aus der Sicht des Kunden zu denken und sowohl die eigenen als auch sinnvolle Partnerprodukte aus einer Hand anzubieten.

Beispiele aus der Praxis

Die Automobilindustrie hat es vorgemacht. Um den Kontakt zu Kunden nicht zu verlieren und wettbewerbsfähig zu bleiben, haben einige Automobilhersteller Mobilitätsplattformen aufgebaut. Rund um das eigene Produkt wurden verschiedenste Services von und mit Partnern integriert, um Kunden einen ganzheitlichen Mobilitätsservice zu bieten. Dieser nicht ganz so einfache Schritt hat sich als große Chance für die Industrie bewährt und Trends wie Carsharing werden nicht mehr als Bedrohung, sondern als Chance angesehen. Ganz im Sinne der Kunden, die vor allem eines im Sinne haben: ihr Mobilitätsproblem zu lösen. Das bestätigt auch die Studie Automotive 2025: Industry without borders vom IBM Institute for Business Value: Kollaborationen mit anderen Industrien die einen Mehrwert für Kunden schaffen, wird als eine der Wachstumsstrategien im Automobilsektor angesehen.

Auch große Technologiekonzerne haben die Vorteile von digitalen Ökosystemen entdeckt. Google, Facebook, Microsoft und Twitter kündigten erst vor kurzem ein gemeinsames ‚Data Transfer‘ Projekt an. Damit streben sie an, der zentrale Hub der Datenökonomie zu werden. Daten sind das Gold der digitalen Ära – kein Wunder also, dass dieser Zusammenschluss in Angriff genommen wurde.

Die Versicherungs- und Finanzbranche steht noch in den Startlöchern. Erste Ansätze zeigen Plattformen wie hepster oder wefox, welche Versicherer, Makler und Endkunden verknüpfen um individuell zugeschnittene Produkte anzubieten. Auch die Sparkassen-Finanzgruppe hat den Entwurf für ein digitales Ökosystem aufgestellt und plant externe Dienstleister einzubinden.

Insgesamt zeigen die Beispiele, dass der Druck sich weiter zu entwickeln und bisherige Grenzen zu überschreiten auf traditionelle Unternehmen wächst. Wer hätte gedacht, dass einstige Konkurrenten im Sinne der Zukunftssicherung gemeinsame Sache machen würden? Aber trotzdem ist es der richtige Weg, wenn sich dadurch Vorteile für Kunden ergeben. Um konkurrenzfähig zu bleiben, ist der Blick über den Tellerrand also unbedingt notwendig.

Strategien in Ökosystemen

Grundsätzlich haben Unternehmen, insbesondere auch Banken und Versicherungen, drei Strategieoptionen in digitalen Ökosystemen:

  • Eigene Dienstleistungen über Schnittstellen auf Plattformen anderer Ökosysteme anbieten,
  • ein eigenes digitales Ökosystem aufbauen,
  • hybride Strategien anwenden, d.h. in Bereichen mit herausragender Marktposition eigenen Ökosysteme aufbauen und in anderen Feldern Kooperationen mit Plattformen Dritter eingehen.

Jede Strategie hat hierbei ihre Vor- und Nachteile. Der Aufbau eines eigenen Ökosystems ermöglicht mehr Kontrolle, ein ganzheitliches Kundenerlebnis und eine bessere Risikosteuerung. Es ist aber auch die schwierigere Rolle, welche höchste Kundenorientierung, digitale Exzellenz und analytische Superpower verlangt.

Partnerschaften auf anderen Plattformen ermöglichen zwar eine einfache Beteiligung am neuen digitalen Kundenmehrwert. Gleichzeitig ist die Konkurrenz stärker, die Transparenz größer und die Kontrolle eher nicht gegeben. Besondere Chancen bieten daher hybride Strategien, bei denen man anhand verschiedenster Faktoren (beispielsweise Kosten- und Zeitaufwand für die Etablierung, Abdeckung strategischer Geschäftsfelder, Kundensegmentierung, Nutzen-Versprechen für Kunden oder Datenschutz) die passende Strategie implementieren kann.

Banken und Versicherungen haben hier ganz klar den Vorteil, dass sie als vertrauenswürdig und seriös wahrgenommen werden, d. h. beim Aufbau von Ökosystemen können Drittanbieter leichter integriert werden, da es in der Regel weniger Bedenken in Sachen Marken-Fit gibt. Wichtig ist dabei, den Fokus stets auf den Mehrwert für den Kunden zu legen und nicht als reine Verkaufsveranstaltung zu agieren.

Fazit

Auch wenn viele Unternehmen auf ihr Kerngeschäft vertrauen ist der Aufbau von und die Integration in Ökosysteme ein notwendiger Schritt im digitalen Wandel. Ökosysteme schaffen ganzheitliche Erlebnisse, mit dem übergeordneten Ziel der individuellen Kundenorientierung. Konkret bedeutet das für Unternehmen, eine komplette Lösung anzubieten und lästige Wechsel zwischen verschiedenen Anbietern zu vermeiden. Unternehmen müssen hier verstehen, dass ein Miteinander größeren Mehrwert für jeden einzelnen generiert. Eine angemessene Kommunikationsinfrastruktur sowie der Fokus auf Privatsphäre und Datenschutz schaffen Vertrauen und bilden eine stabile Grundlage.

Serviceware

Geschrieben von Serviceware

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